Montag, 14. Januar 2013

Moment mal: Zeit zu handeln!

Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier und, wie der Volksmund so weise spricht: Man gewöhnt sich an fast alles. Sei es hochtragende Arbeitswut oder tiefgrabende Prokrastination – man suhlt sich wohlwollend in der Routine und wundert sich plötzlich, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist. Je stärker sich Routine einschleicht, desto schneller scheint die Zeit davonzurasen. Leben an sich ist ja schon Routine – jeder hat Bedürfnisse, denen er routiniert nachgeht, bevor oder während er oder sie sich der alltäglichen Routine hingibt. Und je länger man lebt, umso schneller scheint die Zeit zu verstreichen. Gehen wir nun davon aus, dass es sich bei Routine um ein Patientensyndrom handelt, könnte man das äußerst subjektive Zeitempfinden direkt mit Routine kurzschließen. Zeit ist schließlich das wertvollste Gut, welches unser Leben begleitet.
Freizeit, Urlaub, Spaß und Spiel sind die stärksten Stützpfeiler einer hedonistischen Gesellschaft – und dafür braucht man eben Zeit. Hat man diese, gestaltet es sich als äußerst schwer, diese auch zu genießen, den Moment zu erwischen und das sagenumwobene Jetzt zu genießen, bevor es wieder zwischen gerade eben und gleich verschwindet. Das Gefühl, das sich daran koppelt, wird oft als Glück bezeichnet und bringt als solches Genugtuung und Zufriedenheit mit sich. In diesem Kausalzusammenhang betrachtet, erscheint es als naheliegend, den Moment, den man tatsächlich als solchen empfindet, als frei vom Behandelt werden zu bezeichnen. Und damit entpuppt sich die paradoxe Eigenschaft der Zeit: Sie behandelt uns immer mit ihrem kontinuierlichen Dasein und wir können uns nur von ihr lösen, wenn sie eben mal stillsteht und das, was sie definiert – eben ihre Kontinuität – für einen kurzen Moment nicht gegeben ist. Dann können wir innehalten, den Moment genießen, die Hand voll Glück, die sich im Stillstand der Zeit kurz offenbart, genießen – bis sie wieder zerfliesst. Wenn Mensch es also schafft, sich zu ent-routinieren, etwas außerhalb seiner Routine zu tun, was ihm ein Gefühl der Zufriedenheit schafft, hat er ihn gefunden – jenen unbehandelnden Moment der Stille.
Sicher, es darf nicht ausgeblendet werden, dass Zufriedenheit und das Gefühl, Sinnvolles zu tun, paradoxerweise oft erst in der Routine entsteht. Aber jene unvergesslichen Momente, die etwas Besonderes darstellen und sich als solche im Gedächtnis festsetzen liegen wohl unleugbar außerhalb der Routine. Vielleicht sind wir zu Routine verdammt und brauchen diese, um aus ihr auszubrechen, uns aus unserem Patientendasein für einen kurzen Moment zu lösen, die Zeit still stehen zu lassen und jenen sagenumwobenen Ort – das Jetzt genießen zu können.
Es wird jetzt Zeit, zu handeln!

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Zuletzt aktualisiert: 26. Feb, 22:22

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